Auf Einladung des Humanistischen Studienwerks lernen und diskutieren Studierende ein Wochenende miteinander in Nürnberg.
Endlich war es soweit: Das erste Jahrestreffen der Stipendiat*innen des Humanistischen Studienwerks konnte in Präsenz abgehalten werden, nachdem sich nach der Gründung des Studienwerks im Jahr 2019 der Start der ideellen Förderung im Corona-Jahr 2020 schwierig gestaltete. Im März 2021 hatte es zwar ein digitales Treffen per Videokonferenz gegeben, aber wie mittlerweile hinlänglich bekannt ist, kann das eine Präsenzveranstaltung nur schwer ersetzen. Mit dabei waren sieben Stipendiat*innen mit besonderer Begabung und gesellschaftlichem Engagement und zwei Mitarbeitende der Geschäftsstelle, außerdem kamen der Präsident und der Vorstand des Humanistischen Studienwerks zu bestimmten Programmpunkten hinzu.
Der Startschuss des ersten Tages fiel mit einer Begrüßung und einer Ansprache des Präsidenten des Humanistischen Studienwerks, Herrn Sebastian Rothlauf. Danach begann der Seminartag, der von den Stipendiat*innen selbst organisiert und strukturiert wurde. Es gab klassische Vorträge, beispielsweise über den Subjektbegriff in der Psychoanalyse, über die unterschiedlichen Menschenbilder in den Human- und den Naturwissenschaften, über die rechtsphilosophischen Aspekte des Gerechtigkeitsbegriffs oder über die Thematik „Global Health“. Des Weiteren gab es interessante Einblick in die Aufklärungsarbeit über den Klimawandel und seine Ursachen für vierte Klassen (die aber auch für „Erwachsene“ noch von Vorteil sein können) und einen Erfahrungsbericht über die Tätigkeit als Aktivistin in der zivilen Seenotrettung. Der Seminartag zeichnete sich aus durch die sehr divergenten Themen, die rege und offene Diskussion sowie durch eine von Anfang an positive Gruppendynamik.
Nach einer Pause in den Unterkünften traf sich die Gruppe anschließend zum Abendessen in einem indischen Restaurant. Dort wurde weiter über die Themen des Seminartags diskutiert, es gab aber auch vom Vorstand des Humanistischen Studienwerks, Michael Bauer, viele Informationen über das Studienwerk selbst, aber auch über die Geschichte und die Ziele der Humanistischen Vereinigung. Hier zeigte sich auch das große Engagement der Stipendiat*innen, indem sie den Wunsch äußerten, beim Humanistischen Studienwerk u. a. für die „neuen“ Stipendiat*innen unterstützend mitzuwirken.
Am Sonntag stand zunächst ein Besuch des „Memorium Nürnberger Prozesse“ auf dem Programm; mit dem Besuch des Saals 600 und der dazu gehörigen Ausstellung hat die Gruppe gleichzeitig die dunkle und die helle Seite der Nürnberger Geschichte näher kennengelernt. Dass Nürnberg nicht nur die Stadt der Reichsparteitage und der Rassengesetze, sondern auch des Völkerrechts und der Menschenrechte ist, wurde mit dem zweiten Programmpunkt, einer Führung durch die Straße der Menschenrechte, installiert vom erst kürzlich verstorbenen Dani Karavan, deutlich. Zum Abschluss wurde eine Feedback-Runde veranstaltet, bei der sich in einem Punkt alle einig waren: viel zu wenig Zeit miteinander gehabt zu haben. Ansonsten war der Tenor: Das Jahrestreffen war ein voller Erfolg, mit dem von allen Beteiligten ausdrücklich formulierten Ziel, den gewinnbringenden Austausch bis zum nächsten Jahrestreffen auf diesem Level beizubehalten.
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